Rose Bernd

Von Gerhart Hauptmann

Das Zusatzstück für die Gruppe "Schauspiel"

Es ist eine kleine Welt, in der sich Rose Bernd bewegen darf. Die Mutter hat sie früh verloren, aufgewachsen ist sie beim Vater, der sie beide mehr schlecht als recht durchgebracht hat. Jetzt endlich erntet er den Lohn für all seine Mühen. Seine Tochter Rose wird August heiraten, einen frommen Mann aus dem Dorf. Das Leben meint es gut mit der kleinen Familie Bernd. Doch Rose befindet sich in einer prekären Situation: Sie ist schwanger vom Dorfschulzen Flamm. Dieser eine Fehltritt darf nicht dazu führen, dass ihre Welt auseinanderbricht.

Sie ist dem Vater die Tugend und die Heirat schuldig und auch der Frau ihres Liebhabers zollt sie Respekt. Das wird schon wieder, das kann ich richten, denkt sie sich und bricht mit Flamm. Aber ganz so einfach ist es nicht. Der Schwerenöter Streckmann weiß um Roses Geheimnis, erpresst und vergewaltigt sie. In Roses Kopf herrschen die Gesetze der Abhängigkeit und Scham. Sie hat nicht gelernt, sich zu wehren, Freiheit und Selbstbestimmung sind ihr fremd. Und so wird ihre Welt immer kleiner und kleiner und kein Ausweg ist in Sicht.

Hauptmanns düsteres Meisterwerk basiert auf einer wahren Geschichte. Der Autor wohnte 1903 als Geschworener einem Prozess bei, der über Schuld oder Unschuld der 25-jährigen Kindsmörderin Hedwig Otte zu richten hatte. Hauptmann plädierte auf Freispruch.

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TaM